Warum
ich bei den Liberalen bin, hat man mich schon häufig gefragt, ich sei
doch ganz vernünftig. Eben deshalb. Für mich soll Politik vernünftig
sein, problemlösend, verantwortlich. Vorrang für verantwortungsethisches
gegenüber gesinnungsethischem Handeln. Natürlich habe ich trotzdem
einen Kompass. Und der ist von großer Skepsis gegenüber der Klugheit des
Staates geprägt. Der Verstand der Bürger ist
dem des Staates strukturell überlegen. Der kluge Staat setzt daher auf
den geordneten Wettbewerb als wirkmächtiges Such- und
Entdeckungsverfahren. Der kluge Staat begrenzt aber auch sein Wissen von
dem, was die Bürger so tun und was sie lassen. Der
überbürokratisierende wie der überwachende Staat sind mir ein Greuel -
ebenso wie "Mutter Staat", die fürsorglich verbrämte
Erziehungsdemokratur, früher von schwarzen, heute hauptsächlich von
roten und vor allem grünen Sheriffs beherrscht, die alles verbieten
wollen, was nicht in ihr neobiedermeierisches Weltbild passt. Mein Motto
hingegen ist banal, fast schlicht: "leben und leben lassen". Ich
schätze auch den politischen Wettbewerb, der Wettstreit der Argumente
und auch der - manchmal zugespitzten - Worte macht mir Spaß. Ganz
vernünftig und mit verantwortungsethischem Anspruch weiß ich, dass man,
wenn man regiert, aber auch Kompromisse machen muss. Ich glaube im
übrigen an kluge Kompromisse. Es gibt kluge Kompromisse und stures und
damit faules Beharren auf der eigenen Position; oft ist
Kompromissbereitschaft überhaupt der Schlüssel, um eigene Positionen
durchzusetzen. Nein nicht oft, eigentlich immer. Das unterscheidet mich
von manchen, die ich inhaltlich unterstütze. Und noch etwas ist mir
wichtig. Liberal sein, bedeutet bei aller Überzeugtheit von der eigenen
Position, auch immer im Hinterkopf zu behalten, das mit einer
Restwahrscheinlichkeit auch der andere Recht haben könnte. Das könnte
man "mein Credo" nennen.
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