Freitag, 17. Juli 2009

Mark Medlocks Auftritt im Capitol in OF am 9.11. - (k)ein Streitthema

Seit Mark Medlock, aufgewachsen im Offenbacher "Marioth" (Lohwald)" und gepampert von der städtischen Sozialpflege, Offenbach als „Ghetto“ und „trauriges Städtchen“ bezeichnete und daraufhin der sonst sehr innovative und rührige Stadtpressesprecher Matthias Müller (anstatt diese Bilder zu zeigen) entgegnete, in Offenbach könne jeder den Sprung schaffen – für manchen reiche es allerdings nur zum „Unterschichten-Fernsehen“, gilt das Verhältnis zwischen Stadt und Künstler als angespannt. Auch wenn OB Schneider sich über Medlocks Sieg bei "Deutschland such den Superstar" freute und die meisten Offenbacher "ihren" Mark trotz seiner Schrullen doch lieben. Oder zumindest respektieren - wenn ich auch seine Vorliebe für die schlichten Bohlen-Songs nicht ganz nachvollziehen kann. Seine Stimme kann mehr als Bohlens Songs hergeben.

Jochen Lehmann ist ein gebildeter und unterhaltsamer Mann. Auch wenn er Sozialdemokrat ist. Ich trinke gerne ein Glas italienischen Rotwein mit ihm - und seiner Familie *insidergrins*. Wirklich. Seine jüngste Forderung als Chef der "Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit" in Offenbach kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Er fordert, die Stadt solle am 9.11. das Capitol nicht für ein Medlock-Konzert zur Verfügung stellen. Begründung: Die Fäkalsprache Madlocks passe nicht an diesem Holocaust-Gedenktag in die ehemalige Synagoge.

Sicher: Mark Medlock ist im Vergleich zu Jochen Lehmann wahrscheinlich ein nicht ganz so ausgebildeter, wenn auch ebenfalls unterhaltsamer Mann. Jochens Logik erschließt sich mir aber nicht. Nachdem das Haus zum Theater umfunktioniert wurde, war es Musicalhaus, Disco und ist jetzt ein Eventcenter. Ich will gar nicht wissen, was da schon am 9.11. schon alles abgegangen ist,-)

Gut, dass die Jüdische Gemeinde Jochen kontra gibt. „Wir können zwar nachvollziehen, wenn es in unserem christlichen Umfeld Bedenken gibt, aber für uns ist das Haus in der Goethestraße (gemeint ist das Capitol) schon lange kein Gebetsraum mehr“, sagt deren Vorstand Mark Dainow laut "Offenbach Post".

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen: Die Stadt kann sich über Medlocks Auftritt freuen (oder es mit der Freude bleiben lassen).

Doch noch eine Bemerkung erlaube ich mir: Capitol-Chefin v. Hellborn wollte ein "politisches Signal", ob künftig am 9.11. im Capitol keine derartige Veranstaltung mehr erwünscht ist. Meines soll sie bekommen: Sie sind erwünscht. Ende der Großstadt-Posse. Punkt.

PS: Übrigens, das Marioth ist mittlerweile abgerissen. Dort entsteht jetzt ein mittelstandsorientiertes Wohngebiet "An den Eichen"

PPS: Eine gut aufgemachte Artikelserie über die Lohwald-Siedlung hat die Frankfurter Rundschau veröffentlicht. Man erfährt doch auch wie falsche Weichenstellungen (und natürlich auch fehlendes Geld) einen solchen Stadtteil hervorbrachten.

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