Freitag, 30. April 2010

Gares und halbgares: Kommunalpolitik im Spannungsfeld zwischen Beachclub, Schulsanierung und Sozialdienst

Gestern nachmittag habe ich mich schon im tiefsten Inneren geärgert, dass ich einer - unter mehrerlei Gesichtspunkten - durchaus interessanten Sitzung des Planungsausschusses in der Käthe-Kollwitz-Schule bewohnen musste anstatt in den KinkaBeachClub gehen zu können. Aber ich wollte es ja so.

Zentrales Ergebnis: Zumindest die meisten baulichen Mängel der Schule werden im Rahmen des Schulsanierungsprogramms behoben werden. Bei aller Begeisterung beim Helfen für eine konkrete Schule empfehle ich dabei immer noch den Blick auf die lange Liste der Schulen, die weiter hinten auf der Sanierungsliste sind. Alles was "vorne" mehr gemacht wird als unbedingt nötig, dauert "hinten" länger. Aber es ist ja Wahlkampf, belehrte uns der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Da kann man offenbar allen alles versprechen.

Bei aller Ernsthaftigkeit der Probleme, ein bisschen Spaß muss sein. Und so konnte ich es mir nicht verkneifen, noch während der Begehung der Schule, dieses Foto zu posten und auf Facebook frozzelnd mit dem Untertitel zu versehen: "Hier vergisst die Offenbacher CDU immer ihre Ideen reinzulegen".




Dabei will ich nicht verschweigen, dass der spontane Kommentar einer alten Schulkameradin war: "ABER AUCH DER OB DER STADT OF!!!", was mich an diesen Artikel über die Bilanz des OB Schneider erinnerte.

Sicherlich verpasst man durch die Kommunalpolitik auch das ein oder andere nette Alternativprogramm. Zweifelsohne kommt man aber auch mit Themen in Berührung, mit denen man sonst nie in Berührung gekommen wäre.  Vor einigen Jahren war ich mal bei einer Art Tag der offenen Tür des Sozialzentrums in der Gerberstraße, ein interessantes Angebot des Sozialdienstes Offenbach (Caritas und Diakonie) mit Teestube (Beratung etc.), Kleiderladen - für die wirklich Schwachen dieser Gesellschaft, also für diejenigen, für die Sozialpolitik eigentlich da sein sollte. Als ich diese Woche einen Sack Kleidung wegwerfen wollte, habe ich mich dieses Angebots wieder erinnert. Vielleicht ist es ungerecht: Aber irgendwie hat man da ein besseres Gefühl als bei den großen Sammelcontainern. Also: wenn Sie gut erhaltene Kleidung los werden wollen - auf geht´s zum Kleiderladen.


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Donnerstag, 29. April 2010

Manchmal sind wir doch wie Kinder

Im März war es dann soweit. Das neue Klinikum öffnete seine Türen. Allerdings nicht für die Ärzte und Patienten, sondern für die Besucher. Gewissermaßen eine Art Preview. Denn der geplante Umzug vom Klinik-Neubau aus den 70ern in den neuen Klinikneubau verschiebt sich laut Angaben der Klinikleitung um weitere 6 Wochen. Als Kommunalpolitiker hat man übrigens einen "großen Vorteil": Man erfährt solch  schlechte Kunde meist ein paar Stunden vor der Öffentlichkeit. Damit anfangen kann man aber nichts. Denn das berühmte Kind ist dann schon in den ebenso berühmten Brunnen gefallen. Und es hat Plumps gemacht.

Im Rahmen der "Preview" führten uns die netten Mitarbeiter des "Klinikbauers" durch das neue Gebäude. Es wirkt wesentlich patientenfreundlicher als der alte Neubau. Hoffentlich steht es länger und trägt zum Image der Stadt als innovativer Gesundheitsstandort bei. Neben den OP-Bereichen beeindruckte besonders dieses kleine Gefährt (Foto), das Material automatisch und ohne menschliche Steuerung auf die richtige Station bringt, also etwa auch Aufzug fährt (was übrigens im neuen Neubau nicht so lange dauern soll wie im alten). Ich hätte mich am liebsten draufgesetzt und durch das Klinikum fahren lassen. Manchmal sind wir doch wie Kinder.Wahrscheinlich ist dieses Phänomen der Grund dafür, dass  dieses an Science Fiction erinnernde Gerät wohl nicht in den Publlikumsbereichen unterwegs ist.

Dienstag, 27. April 2010

FDP-Politiker von FDP-Dezernent abgeschossen

FDP-Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß freut sich - siehe Foto: Es gibt Geld für die Stadtkasse. Nach 600.000 km  ist es Joachim Papendick, dem ehemaligen Offenbacher FDP-Stadtverordneten passiert!  Er kassiert wohl einen Strafzettel. Wegen 6 km zu schnellem Fahren in der Tempo-30-Zone am Buchrainweg. Also in Offenbach. Natürlich in Offenbach ist man versucht zu sagen. Denn Offenbach ist - so das das Zeit-Magazin - Knöllchenhauptstadt. Dagegen hat sich die Stadt zwar zurecht gewehrt, aber irgendwie passt es. Papendick, der ein stückweit zum Rechtspositivismus neigt, würde natürlich nie auf die Idee kommen einen solchen Strafzettel zu hinterfragen. Auch nicht seinen letzten für Falschparken vor 370.000 km. Ich übrigens auch nicht, obwohl ich jetzt bestenfalls 5.000 km ohne Strafzettel bin.  Natürlich: jeder Strafzettel ärgerlich. Mir ist es nämlich völlig unverständlich, warum sich Bürger bei der Stadt beschweren, wenn sie erwiesenermaßen zu schnell gefahren sind oder erwiesenermaßen falsch geparkt haben und dann dafür blechen müssen. Das hat schon sehr viel von "ich bin Schuld - aber Schuld ist der andere". Vielleicht sollte man sich eher über sich selbst ärgern, statt Sündenböcke zu suchen.

Das Foto entstand im Gescherze auf der Kreisvorstandssitzung am Mittwoch. Nein, natürlich freut sich der Dezernent nicht wirklich, wenn Menschen Geld an die Stadtkasse abdrücken müssen. Und er setzt sich auch dafür ein, dass "Park-Fallen" abgebaut werden. Genauso wie für kostenloses Parken in City-Nähe, Parkleitsysteme und eine mit dem Auto erreichbare Innenstadt. Aber Regeln -  für PARKEN und aus Verkehrssicherheits- oder Lärmgründen für RASEN - sind nun mal dazu da, eingehalten zu werden. Darüber wacht das Ordnungsamt. Sonst hätten wir bald italienische Verhältnisse der 70er Jahre. Vielleicht gerade in Offenbach...

Überflüssige Parkverbotsschilder bitte mir melden. Wir setzen uns dafür ein, dass Sie verschwinden!

Donnerstag, 22. April 2010

Mut zur Kreativstadt

Vor zwei Jahren wurden wir noch belächelt, wenn wir den Begriff "Kreativstadt" nutzten. OB Schneider, das Thema, nicht aber den Begriff forcierend, sprach in diesem Zusammenhang sogar von "Schwachsinn". Auch die ein oder andere Zeitung belächelte den Begriff eher ein wenig. Auch wir selbst sprachen dann nicht immer von "Kreativstadt", sondern manchmal auch von "kreativer Stadt" oder - wie es das seinerzeitige Gutachten vorschlug - von einer Dachmarke "kreatives Offenbach".  

Mit meinen Prognosen lag ich in der Vergangenheit nicht immer richtig, worüber ich gerne auch mal den Mantel des Schweigens hülle. Meine Einschätzung aus dem Editorial der IHK-Zeitung 5/2008: "So verortet sich das ehemals als Beamtenstadt verschriene Darmstadt keck wie erfolgreich als Wissenschaftsstadt, Hanau bemüht sich etwas artifiziell um ein märchenhaftes Images (Brüder-Grimm-Stadt) und Offenbach diskutiert über eine Positionierung als Kreativstadt, allein durch die Diskussion darüber ihr kreatives Bewusstsein und Ansehen stärkend." Schneller als erwartet hat sich dabei in Stadt und Region der Begriff "Kreativstadt" durchgesetzt. Dies bestätigt sich auch dadurch, dass mittlerweile viele Zeitungen diesen Begriff mal in Anführungsstrichen, mal wie selbstverständlich nutzen.  

Auch wenn noch Manches zu tun bleibt. Für diese Entwicklung hat die Stadt mittlerweile einiges getan. Es wurde eine Stiftungsprofessur "Kreativstadt" gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) angeschoben, die HfG, wir konnten mit viel Mühe eine Imagekampagne zu diesem Thema durchsetzen, die demnächst anlaufen soll. Und die Wirtschaftsförderung organisiert Veranstaltungen oder flankiert sie wie diese im Saal der IHK-Offenbach (am letzten Mittwoch) anlässlich des ADC-Gipfels in der Region Frankfurt/Rhein-Main. Thema des Vortrags von Prof. Kracke, nicht die "kreative Stadt" oder das "kreative Offenbach", nein: "Die Kreativstadt".

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Mittwoch, 21. April 2010

Was ich nie verstanden habe

Als ich mit dieser Tüte rumlief, habe ich endlich verstanden, warum mir meine Fraktionskollegen immer sagen, ich sei ein unnütz. Andere Gründe kann es nicht geben.

Dienstag, 20. April 2010

Die Jazz-Session: Was Offenbach alles kann...

Was Offenbach alles kann, zeigt die Initiative von Hans-Jörg André und Christoph Schaaf. Vor 4 Jahren riefen Sie die Jazz-Session Offenbach ins Leben, die monatlich in verschiedenen Offenbacher  Locationen stattfindet, darunter im ehemaligen ZO, der "Pizza und Pasta Factory", dem Stadtcafe und der Lounge.  Über 500 Gäste ihres "Jubiläumskonzerts"  im Capitol konnten sich gestern von der Qualität der Session überzeugen.

Montag, 19. April 2010

Gestern: der erste Flieger über Bieber


Nach einer Zeit himmlischer Ruhe war es gestern gegen 17 Uhr soweit. Der erste Flieger über Bieber - hier von der Käsmühle aus. Richtige Ruhe findet man übrigens dort nicht mehr: Die Käsmühle hat sich in den letzten Jahren zum einem "Hot Spot" entwickelt. Aber Kinderlärm ist dann doch weniger durchdringend. Und natürlich Zukunftsmusik.

Die Stille über Offenbach hat der in Offenbach wohnende Blogger-Kollege Nils Bremer vom Pflasterstrand einzigartig fotografiert;-)

Klare Sicht!

Nicht nur die Offenbacher Straßen sind fotowürdig, sondern auch die Waschstraßen:

Donnerstag, 15. April 2010

Umfassende Straßensanierung in Offenbach


Den ESO-Dezernenten Paul-Gerhard Weiß wird es freuen - trotz Finanznot: ESO beginnt nach Rekordwinter mit umfassender Straßensanierung! Es tut sich was in Offenbach. Es bleibt beim Thema Straßen aber auch noch viel zu tun.

Montag, 12. April 2010

Warum der neue JuLi-Chef Lasse Becker den Liberalen gut tut.

Die Jungen Liberalen haben einen neuen Bundesvorsitzenden. Es ist der dritte Hesse auf dieser Position. Hans-Joachim Otto hat als erster Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen Geschichte geschrieben und der mindestens ebenso talentierte Jan Dittrich leider nur Geschichten schreiben können (danke @Bettina Ohlwein für das Wortspiel). Was kann der neue Bundesvorsitzende Lasse Becker?

Offenbacher Gastro-Tipps: Der Inder


Es gibt mittags schrille Orte in Offenbach. Dort trifft sich die Stadtgesellschaft. Der unvermeidliche und gleichwohl auch empfehlenswerte Gianni gehört  dazu. Wenn ich ein politisches Signal setzen wollte für Schwarzgelb in Offenbach setzten, würde ich mich dort mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Peter Freier treffen. Denn sehen und gesehen werden heißt da das Motto. Und es gibt mittags stille Orte: Der White Elephant (Ludwigstraße 45) ist dann eine Oase der Ruhe. Hier wurden wesentliche Entscheidungen - etwa zum Stadtkonzern - in vertraulichen Gesprächen vorbereitet.

Am Sonntag war ich zum ersten Mal am Abend dort. Da zeigte sich der weiße Elefant von seiner anderen , nämlich mit voll besetzten Stühlen -  kulinarisch hingegen von seiner besten Seite - mit sehr speziellen Gerichten und einer Symphonie der Gewürze. Besonders eindrucksvoll ist die Dekoration des Lokals. Heute meinen die meisten Restaurants, die etwas auf sich halten, auf jegliche folkloristische Anmutung verzichten zu müssen. Deshalb sieht der Edel-Italiener genauso aus wie der Edel-Grieche. Und überhaupt ist alles "Crossover" oder "Fusion". Alles wird verwechselbar. Nicht so der "White Elephant". In gekonntem Kitsch tauchen wir hier ein in fernöstlichem Bombast, der einen die Mühen des Alltags vergessen lässt.

Wen dieser Artikel interessiert, liest auch gerne diesen Artikel:
Die Vietnamesen

Sonntag, 11. April 2010

kleine Preview von der Luminale: Standort Druckerei Berthold

Erlaube mir ein wenig Werksspionage in der Bettinastraße 77 (Druckerei Berthold): Hier eine kleine Preview von der Luminale. Schönes Werk von Gey/Rychetsky (Siwa).

Die alte Rivalität Frankfurt/Offenbach

Ein aktueller Post der Blogger-Kollegin Anna Köhler "zwingt" mich zu einer weiteren Antwort;-)  Sie zitiert heute den Flyer einer Frankfurter Agentur, die mit einem etwas platten Slogan (>>Frankfurter Karten sin net verkehrt! Und das beste: gibts net in Offenbach<<) für sich Werbung macht - wie der Extra-TIPP berichtet.

Weniger platt - und eher subtil bis ironisch - griff unlängst die Stadt Offenbach in einer Imagekampagne die Rivalität auf. Sie lancierte den Claim "Offen für Frankfurter" und zeigte etwa das Bild der im Offenbacher Capitol ansässigen "Neuen Frankfurter Philharmonie".

So kann man die alte Rivalität auch jenseits von Karneval und Fußball aufgreifen. Und sie positiv wenden.

Offenbacher Gastro-Tipps: Die Vietnamesen

Die gastronomische Landschaft Offenbachs bietet durchaus eine ansprechende Vielfalt gleichsam auch Ergebnis aus Globalisierung und Migration. Seit vielen Jahren bekocht das TriAm (Bieberer Straße 84) originell und von "Frankfurt geht aus" hoch dekoriert die Offenbacher. Seit einiger Zeit gibt es mit "Sapa" (Herrnstraße 55b) einen weiteren guten Vietnamesen. Auch gestern genossen wir freundlichen Service und gut abgeschmeckte Speisen zu einem guten Preis.

Das Interieur ist zum großen Teil einem nur kurze Zeit in der "Problemimmobilie" gastierenden Südafrikaner zu verdanken. Den Titel "Problemimmobilie" verdient das Lokal nicht wegen der Immobilie selbst oder der Umgebung (die ist - siehe Handy-Foto aus dem Lokal - durchaus sehr ansprechend), sondern aufgrund der ständig wechselnden Lokalinhaber. Lediglich ein angesehener Grieche ("Avlea") hielt sich da längere Zeit. Der Südafrikaner und ein Österreicher konnten sich nicht lange halten.

Das Haus gehört zum "Schörghuber-Komplex". Der Münchner Investor hatte in den 90ern aus dem Parkbad ein Hotel (Arabella Sheraton) gestaltet und auch die gegenüberliegende Seite an der Herrnstraße entwickelt. Leider fiel dem auch das imposante alte Stadtbad zum Opfer. Wäre die Wellness-Welle schon Anfang der90er durch die Republik geschwappt, hätte es der Investor wohl erhalten...

Tegut in Bieber

In ihrem lesenswerten Blog goutiert Anna Köhler, dass Tegut dem Tengelmann in der Aschaffenburger Straße folgt und hofft, dass der Laden auch mal wieder in Schuss gebracht wird. Dem ist voll und ganz zuzustimmen. Vor langer Zeit war das mal gefühlt der größte und modernste Supermarkt für den gemeinen Bieberer. Ich schätze aber seit Zeiten von "Schade & Füllgrabe" hat sich da nicht viel getan. So sehr ich mich über Tegut mit seinen Bioprodukten freue, er bedeutet auch eine Konkurrenz für Nischenanbieter. Mit Sylvias Biotheke von Sylvia Schickedanz-Nagel hat Bieber - nur wenige Meter vom Tengelmann/Tegut entfernt - einen echten, modernen "Tante Emma-Laden", den zu besuchen es sich immer lohnt. Auch wenn ich es selbst viel zu wenig mache.