Montag, 6. Juli 2009

Kreativstadt Offenbach - eine wichtige Debatte

Seit langem tobt in Offenbach die Debatte, ob sich Offenbach den Titel einer Kreativstadt geben sollte. Die FDP hat diesen Gedanken begrüßt. Fairerweise möchte ich hinzufügen: ebenso wie etwa SPD-Fraktionschef Stephan Färber und unser CDU-Kollege Peter Freier. Es mag zur "Politik" gehören, dass Gegner der FDP dies kalkuliert missverstanden haben und versuchten, diesen Gedanken ins Lächerliche zu ziehen - unter dem Motto: "Kreativstadt" auf Ortseingangsschilder zu schreiben, diese angebliche FDP-Idee sei doch Schwachsinn, so SPD-Oberbürgermeister Horst Schneider. Das hatte die FDP aber gar nicht gefordert...

"Offenbach ist Kreativstadt"

Erst einmal möchte ich Hans-Joachim Otto (FDP) rechtgeben: Er ist Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags. Er sagte auf einem Kulturfrühstück der FDP-Bundestagsfraktion in Offenbach: "Offenbach fristet kein Schattendasein neben der Metropole Frankfurt, sondern bildet einen eigenständigen Schwerpunkt in der Kulturlandschaft Rhein-Main". Und weiter: "Offenbach ist eine Kreativstadt". Zumindest wäre es eine Chance, die Stadt in diese Richtung zu entwickeln - so wie es etwa ein Kreativstadt-Gutachten der Stadt nahelegt.

Dachmarke Kreativstadt

Unmstritten ist: Die Stadt muss ihre Vorteile im regionalen und überregionalen Wettbewerb stärker hervorheben. Was ich mir daher gut vorstellen kann: den Begriff „Kreatives Offenbach“ als „echte Dachmarke“ zu etablieren, wie es das Gutachten vorschlägt. Dies wäre ein interessantes Element um Offenbach perspektivisch als Kreativstadt zu positionieren“.

Damit könnte die Stadt ihre relativen Standortvorteile im Wettbewerb der Städte herausarbeiten. Das könnte dazu beizutragen, das Image der Stadt weiter positiv nachzujustieren und auch andere Branchen, die sich Kreativität und Design verbunden sehen, anzuziehen. Der „ehrliche Charme einer Arbeiterstadt“ kann helfen, die „kreativen Branchen“ anzuziehen und den Imagewandel der Stadt nachhaltig zu unterstützen. Andere Städte nutzen ganz massiv ihr kreatives Milieu, um die Bevölkerungsstruktur in problematischen Stadtviertel zu heben. auch das Beispiel der Hanauer Landstraße in Frankfurt macht hierbei Mut. Solche Prozesse funktionierten zu einem beachtlichen Stück alleine. Sie könnten aber durch von der Stadt geschaffene Rahmenbedingungen flankiert werden.

Mut zur Schwerpunktsetzung

Eine solche „Dachmarke“ müsste in der Kommunikationspolitik der Stadt und des Stadtkonzerns eine prioritäre Bedeutung erhalten und darf nicht in der Unzahl der Slogans, die von unterschiedlichen Stellen der Stadt produziert und gepflegt werden, untergehen. Sie muss die unumstrittene übergeordnete Marke der Stadt sein und damit Richtung geben.

Dachmarke muss gelebt werden

Es reicht dazu allerdings nicht aus, lediglich eine neue Dachmarke in die Welt zu setzen. Die Dachmarke wäre dann auch Programm und Leitlinie für die Stadtpolitik. Künftige Entscheidungen über die städtischen Mittel für „freiwillige Leistungen“ oder auch die Wirtschaftsförderung der Stadt, müssten – soweit möglich – auch unter dem Aspekt beurteilt werden, wie sie der Positionierung als kreativer Stadt dienen. Ebenso wie eine Dachmarke zusätzliche Einzelmaßnahmen zu ihrer weiteren Fundierung erforderten, benötigten Einzelmaßnahmen auch ein solches Dach. Sonst verpuffen sie mehr oder weniger wirkungslos für das Image der Stadt.

Imagewechsel funktioniert aber nur, wenn alle mitmachen. Ich selbst etwa spreche bei Vorstellungsreden auf Landesparteitagen (hat da zumindest nicht geschadet;-), bei Grußworten etc. immer wieder von der Kreativstadt Offenbach. Auch in meiner e-Mail-Signatur kommt das K-Word vor. Ich bilde mir nicht ein, damit alleine das Offenbacher Image grundlegend zu ändern. Aber tue jeder das, was er kann.

Tradition verpflichtet

In der Stadt gibt es derzeit über die Hochschule für Gestaltung (HfG) hinaus rund 1000 Unternehmen aus der Kreativbranche sowie über eine gewisse Tradition in diesem Bereich – wie Klingspor und Lederwarendesign – viel versprechende Ansätze, auf die sich mit dieser Positionierungsstrategie aufbauen lässt. Die Stadt hat aber noch viel Arbeit vor sich, um sich erfolgreich als Kreativstadt zu darzustellen. Die Anstrengungen der Stadt Frankfurt, ebenfalls dieses Segment zu stärken, sind Risiko, Chance und Ansporn zugleich.

Ausbau des Stadtmarketings

Dazu sind auch Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing auszubauen. Die kleine Truppe in der Wirtschaftsförderung im Herrn Amberger macht eine excellente Arbeit. Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing müssen aber entsprechend besser ausgestattet werden.

Stiftungsprofessur HFG?

Einer Stiftungsprofessur zum Thema Kreativstadt bei der HfG finde ich einen guten Gedanken. Sie kann ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal sein (ebenso wie es die Ansiedlung der HfG auf dem Hafen wäre). Sie darf jedoch nicht nur Papier produzieren. Und Sie muss finanzielle Spielräume weitere imagebildende Instrumente lassen. Auch zu letzteren macht das Gutachten gute Vorschläge.

2 Kommentare:

  1. ich kann mich nur anschließen!
    Wir sollten weiterhin die Diskussion aufrecht erhalten um Druck auf die Verantwortlichen aufzubauen, dass auch der hoffentlich irgendwann der letzte die Chancen erkennt, welche sich durch eine solche Positionierung der Stadt Offenbach als Kreativstadt darbieten. Mein Appell an die Offenbacher Kreativen ..Nicht den Mut verlieren! ;)
    Grüsse Christian Basler

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  2. Ein Blick auf die 11.Kunstansichten der Kreativstadt Offenbach am Main - http://www.youtube.com/watch?v=fV5ly9CCt7g

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