Dienstag, 18. August 2009

Freiheit für´s Hooters! Warum wahre Provinzialität frankfodderisch babbelt

Nun gibt es in der Kreativstadt Offenbach schon mal Diskussionen, über die man schon mal den Kopf schütteln kann:
- Ein SPD-Dezernent forderte etwa einmal, die Glaskuppel über dem ICE-Halt am Frankfurter Flughafen auf den Offenbacher Ostbahnhof zu verlegen,
- ein Offenbacher Sozialdemokrat fordert ein Auftrittsverbot für Mark Madlock am 9. November in einer ehemaligen Offenbacher Synagoge
- ein nicht hier namentlich zu nennender, hochrangiger Politiker der Stadt Offenbach gebar die Idee, Frankfurt mit Offenbach via Luftkissenboot zu verbinden,
- der Autor dieser Zeilen wollte den Frankfurter Dezernenten Tom Koenigs (Grüne) bestärken, seine Idee die Tram-Linie 16 wieder bis an die Offenbacher Innenstadt zu führen, leicht modifiziert weiter zu verfolgen. Nur waren gerade in einem Teilbereich die Straßenbahnschinen wieder rausgerissen worden.

Ich bin aber nun beruhigt: Wahre Provenzialität kommt nicht aus Offenbach, sondern aus der Weltstadt Frankfurt! Dort sprachen sich laut Pressemitteilung der Jungliberalen die Ortsbeiräte von SPD, CDU und Grünen gegen die Ansiedlung eines Hooters-Restaurant in Sachsenhausens Apfelweinviertel aus. Nun kann man sich ja trefflich darüber streiten, ob das Angebot des Restaurants mit seinen frittierten Chickens und knackigen Chicks (war das jetzt schon sexistisch?) geeignet ist, die alte Heimeligkeit der Apfelweinlokale wieder nach Sachsenhausen zurückzubringen. Ich erinnere mich aber durchaus, dass ich Ende der 80er Jahre dort in einer ziemlich heruntergekommenen GI-Disco und einer angeblichen Baghwan-Disco mein Tanzbein schwang. Das "Hooters" mag einem theoretisch gewünschten Zielimage nicht entsprechen, es wird aber ähnliches (und vielleicht mal wieder frisches) Feierpublikum nach Sachsenhausen bringen, das schon seit vielen Jahrzehnten Sachsenhausen besucht. Das muss man nicht mögen. Die Politik kann es aber nicht per Dekret ändern.

Ein paar Zitate aus der FR:
"Wer hat das denn genehmigt?", ärgert sich Ursula auf der Heide (Grüne).

Hans-Günter Joras (CDU) kennt das Hooters-Konzept zwar nicht, spricht sich nach kurzer Aufklärung aber auch dagegen aus. "Das passt da überhaupt nicht hin", sagt der ehemalige Ortsvorsteher.


Da hat die Aufklärung der Heinrich-Böll-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung über die fehlenden Möglichkeiten einer Stadt, dem Eigentümer die Vermietung eines bestimmten Restaurant-Konzepts vorzuschreiben, ziemlich versagt. Vielleicht werden die Frau auf der Heide und Herr Joras hier bei der Suche nach kommunalpolitischer Nachhilfe fündig.

Wenigstens gelingt der SPD, was in Offenbach selbst die Union nur in schwacher Tagesform schafft: Sie redet den Standort schlecht:
Petra Gerland (SPD) (...) glaubt, dass das Hooters-Restaurant den Abwärtstrend des Viertels vorantreiben wird.

Na denn Prost!


Fotozitat: www.hooters-frankfurt.de

Zu diesem Thema auch:
Blog-Fürst: peinliche Prüderie
Pflasterstrand: Die Definition von liberal

2 Kommentare:

  1. Dann holen wir das Hooters halt nach Offenbach auf die Freifläche beim alten Siemens-Hochhaus. :o)

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  2. Die Befürchtung von Frau Gerland, daß mit Hooters der Abwärtstrend vorangetrieben würde, ist doch nicht von der Hand zu weisen. Was das mit "wahrer Prove(?)nzialität" zu tun haben soll, wird im Artikel nicht erläutert.

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