Freitag, 19. März 2010

Zwischenruf: Die Kubickis: Überflüssig wie ein Kropf

Die aktuelle Diskussion um einen möglichen Westerwelle-Nachfolger ist ein gutes Beispiel dafür wie Medien funktionieren. Und warum die Kubickis dieser Welt für Führungsaufgaben nicht geeignet sind.
In seinem Randale-Interview gegenüber der Zeit äußerte das schleswig-holsteinische enfant terrible der FDP Wolfgang Kubicki zur Frage, ob Guido Westerwelle als FDP-Parteivorsitzender ausgewechselt wird: "Da hätten wir jetzt keinen, vielleicht den Gesundheitsminister Philipp Rösler, in vier oder fünf Jahren - wenn er medial und im Ministerium durchhält. Vier, fünf Jahre muss Guido also mindestens noch überstehen, so ist die Lage." Also: Kubicki gibt Westerwelle im Prinzip eine Art 5-Jahres-Garantie.

Für Spiegel-Online, ein sogenanntes Leitmedium, bedeutet das dann: "Sogar einen möglichen Nachfolger für Westerwelle im Amt des Parteichefs bringt Kubicki ins Gespräch". Die Kollegen der Welt titeln "Kubicki denkt über Westerwelle Nachfolger nach". Der MDR bringt es für die meisten Medien auf den Punkt:
Kubicki habe in einem Zeitungsinterview erklärt, Westerwelle sei möglicherweise nur noch für eine Übergangszeit Vorsitzender der FDP.

So wird aus einer Job-Garantie in der medialen Reflexion des Spiegels und anderer Medien ein Angriff auf Westerwelle. Dabei wäre Westerwelle nach 5 weiteren Jahren 2015 genau 14 (!) Jahre FDP-Vorsitzender. Damit hätte er den bisherigen FDP-Rekordhalter Hand-Dietrich Genscher (11 Jahre) deutlich überholt. Ein Wechsel im Jahr 2015 wäre also nicht nur im Bereich des Möglichen, sondern des Wahrscheinlichen.  Das ist aber eine rationale Sichtweise. Medien ticken aber anders. Zeitungen wollen Zeitungen Verkaufen. Der Rundfunk will Einschaltquoten. So wird eine Selbstverständlichkeit - jeder Vorsitzende ist ein Vorsitzender "auf Zeit" - zur Nachricht gehypt.

Die Kubickis dieser Welt bedienen diesen Mechanismus mal unbewusst mal bewusst. Das liberale Nordlicht wollte mit diesen Äußerungen wahrscheinlich Westerwelle nicht schaden, aber den Journalisten einfach ein paar zitierfähige Sätze diktieren. Die Kubickis dieser Welt geben dem Bundesvorsitzenden öffentlich gute Tipp oder arbeiten sich selbstzweckhaft an diesem öffentlich ab, sie hören sich vor allem gerne selbst reden und lesen hauptsächlich sich selbst; kurzum: sie leiden an Plauderitis. Und sind damit für wirkliche Führungsaufgaben nicht geeignet. Sie sind überflüssig wie ein Kropf.

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