Dienstag, 9. Juni 2009

Statistikmüll oder warum OF viel besser dasteht als Wiesbaden suggeriert

Gerade habe ich mich noch über das gute Wahlergebnis gefreut. So verhagelt mir nun eine Mail unserer Landesgeschäftsstelle ein klein wenig meine Urlaubslaune. Nach deren "Ranking" steht mein Kreisverband Offenbach auf dem letzten Platz bei der landesweiten Auswertung. PLATZ 26. Rot markiert. Da war ja noch die sinnfreie gelbe Markierung der Präsidiumskandidaten zum letzten Bundesparteitag durch die Landesgeschäftsstelle sinniger.

Denn in Wirklichkeit lag die FDP der alten Arbeiterstadt Offenbach mit 11,7 % deutlich über dem Bundesschnitt Mit einem Plus von 5,7 % - wie die FAZ analysierte

Natürlich liegt Offenbach mit ihrem lokalen Europawahlergebnis nicht in der Spitzengruppe in Hessen, sondern etwas unterhalb des Hessen-Mittels - allerdings oberhalb des Schnitts bei der statischen Veränderung zu 2004. Aber eben lange nicht auf dem letzten Platz wie der Statistikmüll aus Wiesbaden suggeriert (bei Kommunalwahlen, bei denen es viel stärker auch um das Standing der lokalen Player ankommt, gehören wir übrigens stabil zur TOP 5 in Hessen).

Grundlage für das so genannte Ranking des Landesverbandes ist das Ergebnis in absoluten (!) Wählerstimmen. Logisch, dass das der bezüglich der Einwohnerzahl kleinste "Kreis" Hessens, die kreisfreie Stadt Offenbach, zwangsläufig den "letzten Platz" belegt und Frankfurt als einwohnerstärkste Gebietskörperschaft eben den besten. Das wird auch die nächsten 100 Jahre so bleiben, wenn die Stadt Offenbach sich nicht den Landkreis einverleibt;-)

Ich halte solche Sortierungen bei überregionalen Wahlen ohnehin für wenig aussagekräftig, da ich den Einfluss der örtlichen Gliederungen auf das Ergebnis bei überregionalen Wahlen ohnehin für überschätzt halte - Ausnahmen bestätigen die Regel. Eher geben die Zahlen ein Bild der Soziostruktur wieder. Auch wenn das langfristige, erfolgreiche Wirken vor Ort sicher einen langfristig, stabilisierenden Einfluss auf das lokale Wählerverhalten bei überregionalen Wahlen hat. Sonst lägen wir in Offenbach bei überregionalen Wahlen sicher weiter hinten.

Ein Ranking nach der absoluten Zahl der für die FDP vor Ort abgegebenen Stimmen ist aber ein Muster ohne Wert. Da könnte sich der Landesverband auch beinahe gleich die Einwohnerzahl des jeweiligen "Kreises" nehmen und daraus ein Ranking generieren. Das hätte eine ähnliche Aussagekraft. Wäre ich Statistik-Lehrer oder Politik-Professor würde ich jedenfalls die "Statistik" samt ihren roten Markierungen ganz rot anstreichen.

Und jetzt trinke ich einen trockenen Roten weg. Denn die wollen wir ja gemeinsam weghaben.

Aloha!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen