Mittwoch, 6. Januar 2010

Eine kleine Dreikönigsgeschichte: Wir hatten die Totenglocken läuten hören!

Es muss das Stuttgarter Dreikönigstreffen 1997 gewesen sein. Der Stern-Journalist Hans-Martin Tillack ätzte nach der Westerwelle-Rede mir gegenüber in der Lobby: "So stellt man sich die Rede eines Parteivorsitzenden vor". Zur Information für die Spätgeborenen: Damals war Wolfgang Gerhardt Parteichef und Guido sein General.

Wolfgang Gerhardt selbst beendete seine durchaus beachtliche Rede mit den ungelenken Worten "Behalten Sie uns in guter Erinnerung". Meine geschätzte "JuLi-Programmatik-Stellvertreterin" Susanne Kayser versank daraufhin neben mir - nicht als einzige - vor Scham in den tiefen Stühlen des ehrwürdigen Theaterhauses. Wir regierten zwar noch. Aber wir hatten soeben Totenglocken läuten hören. Schlimmer noch: unbeabsichtigt hatte der eigene Vorsitzende sie selbst geläutet.

Heute regieren wir wieder. Und wir sind eine stolze Mittelpartei.

Aufrechte Liberale neigen dazu, nicht emphatisch ihrer jeweiligen Führung hinterherzulaufen. Der Dreikönig 2010 ist aber zumindest für mich einmal der Anlass, jenen Anerkennung zu zollen, die den siechenden Patienten wieder haben erstarken lassen. Stellvertrend daher: danke Guido!

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