Montag, 18. Januar 2010

Finck & Co: Der Stoff aus dem die Phantasien sind

Man mag ja Politik für korrupt halten und daher gewissermaßen einen Generalverdacht gegen die Parteien hegen. Als Journalist muss man dies sogar. Denn ich billige Journalisten schon die Rolle jener berühmten "vierten Gewalt" zu, die das Treiben der Politik kritisch hinterfragt. Journalisten wie Alexander Koffka in Offenbach oder Jürgen Leinemann und Hans-Martin Tillack verdienten bzw. verdienen daher für ihren investigativen Journalismus Respekt.

Nun hat eben dieser Tillack in seinem Blog bereits im Oktober unter dem Titel "Dschingis Khan und die FDP" auf die Großsspenden des Milliardärs August von Finck über zwei unterschiedliche Firmen des Baron Finck an die FDP hingewiesen.

Mit Recht schreibt der Journalist: „Follow the money“ hieß die Maxime, die der FBI-Spitzenbeamte Mark Felt seinerzeit dem Watergate-Enthüller Bob Woodward auf den Weg gab. Sie ist bis heute ein gutes Motto für Journalisten - oder sollte es sein.

Nun hat mehrere Monate später der Spiegel einen Verbindung hergestellt zwischen den ökonomisch durchaus begründbaren, strategisch aber dümmlichen Senkung des Mehrwertssteuersatzes auf Hotelübernachtungen und der Spende des Hotelbesitzers Fincks.

Tillack betont in seinem Blog dazu jetzt:"Natürlich, es gibt keinerlei Beweise, dass FDP und CSU mit August von Finck solch einen unsauberen Deal geschlossen" und damit das Parteiengesetz verletzt haben", was ihn allerdings nicht darin hindert, selbstkritisch sich "Tomaten auf den Augen" zu konstatieren, selbst die Verbindung zwischen Spende und Steuergeschenk nicht selbst gezogen zu haben.

Ein Baron, Milliardär und Financier der Partei des Euro-Gegners (und Ex-Freidemokraten) Manfred Brunner ("Rechts von Gustl steht bloß noch der Dschingis Khan"), das ist der Stoff, aus dem Phantasien und Verschwörungstheorien erwachsen können. Und dann klingt Finck auch fast wie Flick. Doch spricht nicht gerade Fincks Spende für den Brunners "Bund Freier Bürger" eher für die These, dass es sich bei Finck eher um einen Gesinnungstäter handelt?

Aber nein, das passt ja nicht in das Bild vom korrupten Politiker und der noch viel korrupteren FDP.

Ja sicher, ich kann mir auch vieles bei der Motivationsforschung von Parteispenden vorstellen. Doch erscheinen mir hier andere Motive wahrscheinlicher als einen direkten Profit erzielen zu wollen. Etwa der Wunsch, mit seinem Geld, einen Beitrag leisten zu wollen, dass die eigene Gesinnung auf dem Markt mehrheitsfähig wird. Die einen engagieren sich mit Zeit, die anderen mit Geld. Manchmal ist die Wahrheit nicht so offensichtlich wie sie erscheint. Statt Tomaten verschleiern oft manch andere Umstände die klare Sicht.

PS: Interessant übrigens: Die 8,5-Millionen für die Brunner-Partei spendete Finck offenbar "nicht ordnungsgemäß", weshalb er verurteilt wurde. Auch Spenden an die CSU erfolgten über unterschiedliche Unternehmen, offenbar um den Spender zu camouflieren. Da mag das Parteiengesetz durchaus seine Lücken haben. Aber das ist ein anderes Thema.

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