Samstag, 10. Januar 2009

Tarek, die Kultur und die Ausschließeritis

Gestern waren mein Fraktionskollege Matthias Heusel mit seiner netten Freudin und ich auf dem Neujahrsempfang der Offenbacher Grünen. Und da habe ich wieder festgestellt: Tarek Al-Wazir ist ein kluger Kopf, vor allem aber ein brillianter Redner. Was mir Respekt abnötigt: Er hat Politik "von unten" gelernt und er war immer fleißig - auch bei Dingen, die weniger Spaß machen - wie beim Plakate kleben. Jetzt hängt jetzt überlebensgroß auf denselben. Auf einem steht: Er will eine neue politische Kultur nach Wiesbaden bringen.

Für nichts ist Tarek allerdings ungeeigneter als für eine neue politische Kultur. Tarek steht vielleicht für eine andere Politik, für ein Gegenmodell zu Roland Koch. Aber nicht für einen neuen Stil. Seit 1995 pflegt er im Landtag einen leidenschaftlich, schneidenden und polarisierenden Stil. Nicht dass dies nicht seine Berechtigung hätte. Nicht das es dafür nicht auch gute Gründe gäbe. Nicht, dass er jemals Grenzen dabei überschritten hätte. Anders übrigens als Roland Koch, der mit seiner Doppelpass- und Jugenkriminalitätskampagne und seiner Spenden-Lüge Grenzen sehr deutlich überschritten hat. Aber Tarek ist Teil des vergifteten Klimas in Wiesbaden. Er steht nicht für neue Kultur und nicht für Neuanfang. Er ist kein neuer Obama. Er ist Al-Wazir. Vielleicht ist das auch gut so.

Zusammengefasst: Er ist ein famoser Oppositionsrhetoriker. Das soll er auch bleiben. Und das wäre ganz sicher gut so. Denn seine Bemerkung, die "Ausschließeritis" sei ein Teil der hessischen Krankheit, zeigt auch fehlenden Kompass. Al-Wazir leidet nämlich selbst an Ausschließeritis, hat er doch eine Koalition mit Koch ausgeschlossen. Nur eine Koalition mit den Linken nicht. Und da frage ich mich schon - auch als bekennender Koch-Kritiker: Wie kann man lieber mit dem ehemals von der DDR finanzierten ehemaligen Friedensunion-Geschäftsführer van Oyen regieren wollen als mit Roland Koch. Das ist ist zumindest kein liberales Koordinatensystem.

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