Sonntag, 18. Juli 2010

Sauberkeit auf´s richtige Kulturgleis setzen


In anderen Städten kann Kunst mit viel Geld inszeniert werden. Offenbach kann da nur mit Kreativität und der hfg aufwarten. Wie die Tradition der Industriestadt mit dem strategischen Ziel der Kreativstadt verknüpft werden kann, zeigt seit einiger Zeit der Waggon am Kuturgleis. Initiiert von Prof. Stumpf  zeigt die "soziale Skulptur" (Georg Klein lt. FR), einen als Veranstaltungsort dienenden Waggon, der gleichsam den Höhepunkt der 230 Meter Gleis darstellt, die von der alten Hafenbahn noch übrig geblieben sind.

Dort spielen Underground-Bands und die Besucher können Getränke kaufen. Die Location gilt über Offenbach hinaus als Geheimtipp in der Szene. Laut Website der Stadt soll er ein soziokultureller Treffpunkt für Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Diskussionen und Vereine sein.

Leider wird der Treffpunkt Mainufer immer wieder auch vermüllt. Die ESO säubert es daher mittlerweile wohl täglich, um den Offenbachern und ihren Gästen eine hohe Aufenthaltsqualität am Fluss zu ermöglichen, was im Vergleich zu früher auch  viel besser gelingt. Um ein gemeinsames Zeichen gegen zu setzen, riefen ESO (Christian Loose, links unten) , Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (rechts oben und unten) und die Macher des "Kulturwaggons", der Verein "Soziale Plastik" zu einer gemeinsamen Müll-Sammel-Aktion auf. ESO-Sprecher Oliver Gaksch nutze dazu sogar die Social Communities. Auch ich habe mich am Freitag Abend daran beteiligt. Was mir dabei auffiel: 1. Mülleinsammeln ist richtig anstrengend - aber schön, wenn man es am Fluss machen darf und nicht so oft machen muss. 2. Trotz täglicher Reinigung durch die ESO finden sich am Gleis und im Grün hunderte Flaschenkronen, Kippen etc.  - Folgen sog. "Litterings", also des achtloses Wegwerfens von Abfalls. Meine Meinung: Wenn man sieht, wie lange wir gebraucht haben, um den auf den ersten Blick gar nicht so schmutzigen Bereich wirklich ein Stück sauberer zu bekommen, wird keine Reinigungsfirma dieser Welt des "Litterings" wirklich Herr werden. Gefordert sind Mithilfe der Bürger, stärkere soziale Kontrolle und das Verständnis, dass jeder Einzelne dazu beitragen sollte, auf öffentliches Eigentum acht zu geben.

Littering ist sicher auch die Folge soziale Desintegration. Wer auf Sauberkeit nicht achtet, achtet übrigens auch  auf andere gesellschaftliche Spielregeln nicht. Ich bin fest davon überzeugt: Das vermitteln von Einsicht, sich an solche verbindliche Spielregeln zu halten, kann gesellschaftliche Integration bewirken. Der Ruf nach Sauberkeit ist also nicht spießig. Sauberberkeit ist ein Kulturgut. Er geht uns alle an!

Was alles nicht davon ablenken soll - am Main und am Waggon ist es richtig schön.

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